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Malerwerkstätte Schmid


Die Malerwerkstatt Schmid ist ein traditioneller Familienbetrieb in der mittlerweile dritten Generation und hatte ihren Standort mit Werkstatt bis vor kurzem nahe dem Ortszentrum von Wasserburg.

Die bestehenden Räumlichkeiten nahe der evangelischen Kirche konnten in den vergangenen Jahren zunehmend weniger den gewachsenen Raumbedarf und die Ansprüche an einen zeitgemäßen Malerbetrieb erfüllen. Für die Werkstatt war eine Abluftanlage erforderlich, die vorhandenen Raumhöhen ließen nur horizontale Beschichtungstechniken zu, Trocknungsräume und Lagerflächen fehlten ebenso wie angemessene Sozialräume für die gestiegene Zahl der Mitarbeiter. Angesichts der beengten Verhältnisse in der bestehenden Werkstatt, welche einen entsprechenden Ausbau nur mit Kompromissen zugelassen hätte, entschied sich der Malermeister für einen Neubau im nahegelegenen Industriegebiet von Wasserburg.

Das Baugrundstück war relativ rasch gefunden. Das ursprünglich für eine Bushaltestelle vorgesehene Grundstück schien auf den ersten Blick ideal für die geplante Malerwerkstatt zu sein. Nähere Erhebungen ergaben dann jedoch, dass eine Haupttrasse von Versorgungsleitungen das Grundstück diagonal durchquerte, und ein Teil des Grundstücks für den Sichtwinkel einer Seitenstraßeneinmündung von Bebauung freigehalten werden musste. Trotz dieser Einschränkungen wurde das Grundstück erworben, und die Bebauung entsprechend dieser Rahmenbedingungen konzipiert.

Das Gebäude ist in erster Linie von innen heraus entwickelt. Die Anforderungen funktional sinnvoller Raumfolgen gliedern den Arbeitsbereich. Anstelle eines Kellers wurden Kellerersatzräume in Form einer innenliegenden Galerie gebaut. Gleichzeitig entstand damit ein hoher Werkstattraum, der die Voraussetzungen für die Beschichtung großer Gegenstände schafft und sich mit seinem großen Volumen positiv auf die Arbeitsatmosphäre auswirkt. Die Nebenräume sind unmittelbar mit der Halle verbunden. Damit entstehen kurze Wege und direkte Verbindungen. Büro und Aufenthaltsräume sind geschossweise getrennt. Somit konnte auf die bestehende Topografie reagiert werden. Es entstand eine “Splitlevelanordnung”. Nebenräume und lichtarme Räume sind nach Norden, lichtintensive Räume nach Süden orientiert. Im Westen wurde der Außenarbeitsbereich in Form eines Werkhofs realisiert. Durch die gegebene Grundstücksbreite entstand ein langgestrecktes Gebäude, welches sich in seinen Proportionen städtebaulich angemessen in seine Umgebung einfügt.
Die Konstruktion ist als Stahlbetonprimärkonstruktion mit eingestellten Holzskelettbauteilen konzipiert. Bei Dach und tragenden Teilen ist die geplante spätere Aufstockung bereits berücksichtigt. Der “Rücken” im Norden des Gebäudes geht bündig in das Dach über, welches im Süden als dünne, auskragende Dachkonstruktion in Erscheinung tritt. Neben der Funktion eines feststehenden Sonnenschutzes erfüllt der Dachüberstand hier gleichzeitig die Aufgabe des konstruktiven Wetterschutzes der darunterliegenden Holzfassade. Die großformatigen Verglasungen lassen genügend Tageslicht in den Arbeitsbereich fluten.

Die Tatsache, dass der Bauherr aufgrund seiner handwerklichen Tätigkeit viel in Eigenleistung erbringen konnte, führte zu einer spürbaren Reduzierung der Baukosten.
Die Gestaltung der Fassaden durch angewandte Malertechniken war ein konzeptioneller Grundgedanke, welcher gleichsam als subtile Form der Werbung aufgefasst wurde. Die gewählten Techniken und Farbgebung auf unterschiedlichen Untergründen zeigen Ausschnitte aus dem Repertoire der Malerwerkstätte Schmid, welche in belebendem Kontrast zu den einfarbigen konventionellen Putzfassaden der Umgebungsbebauung stehen. Zuvor wurden in Zusammenarbeit mit einem Farbgestalter zahlreiche EDV gestützte Farbstudien und Muster erarbeitet, um eine abgestimmte Gesamtkonzeption realisieren zu können. Die farbige Kollage der Sichtbetonfassade im Norden wurde bereits während der Rohbauphase berücksichtigt. Minimale Rücksprünge und Strukturunterschiede durch Verwendung unterschiedlicher Schalungsmaterialien unterstützen die farbige Gestaltung der einzelnen Flächen. Die der Hauptstraße zugewandte Holzfassade im Süden ist horizontal gegliedert. Die Farbgebung der einzelnen Bretter unterstreicht diese horizontale Gliederung durch rhythmisch wiederkehrende Farbgebung.
Die fröhliche Farbigkeit des Gebäudes vermittelt auch an trüben Tagen eine freundliche und einladende Geste, was im Übrigen auch dem Naturell des Bauherrn und Malermeisters Rudi Schmid entspricht.
Projekt: Malerwerkstätte Schmid

Typ: Gewerbe

Bauort: 88142 Wasserburg

Baujahr: 2000

Status: fertiggestellt

Größe: 250 m² BGF

Design: bau-werk-stadt