Sinova- und
Tagesklinik am Elisabethen-krankenhaus
Auf dem Gelände des Elisabethenkrankenhauses entstand eine neue Klinik für psychotherapeutische und psychosomatische Medizin der ZfP Weissenau mit zwei Themenschwerpunkten. Eine Tagesklinik und eine Sinovaklinik. Die beiden Gebäudeteile werden durch ein gemeinsam genutztes Foyer miteinander verbunden. Im Raumprogramm wurden auch entsprechende Raumanforderungen optimiert indem eine Mehrfachnutzung eingeplant wurde. Der Neubau orientiert sich Höhenmaßstäblich an die kleinteilige Einfamilienhausbebauung im Westen. Das gesamte Gebäude ist dementsprechend zweigeschossig geplant. Die Lage zwischen der privaten Baunutzung und der öffentlichen Krankenhausarchitektur wurde aufgenommen und das Gebäude als Bindeglied entwickelt. Die Höhenentwicklung und die Kleinteiligkeit der Fassade wurde dementsprechend geplant damit dieser Entwurfsgedanke unterstützt wird. Die Tages- und Sinovaklinik bildet somit einen maßstäblichen Übergang zwischen Wohnen im östlichen Bereich und öffentliche Einrichtung im westlichen Bereich. Das Grundstück bildet im nördlichen Bereich eine Hangkante, die ebenfalls in das Konzept aufgenommen wurde. Der abgerundete Hangverlauf wurde aufgenommen und in das Raumkonzept integriert. Durch diese Beibehaltung des natürlichen Geländeverlaufs entsteht im Norden eine zweieinhalb geschossige Fassade, die dadurch eine natürliche Belichtung der Untergeschossräume ermöglicht..
Sinovaklinik:
Hierbei handelt es sich um einen Kunstnamen. Was verbirgt sich dahinter? In der SINOVA-Klinik wird eine integrierte psychosomatische bzw. psychotherapeutische Medizin praktiziert. Die Beschwerdebilder bestimmen das Behandlungsprogramm. Einzel- und Gruppentherapie, Bezugspflege, Gestaltungs-, sowie Körper- und Bewegungstherapie gehören dabei ebenso selbstverständlich zum Behandlungsprogramm wie eine gründliche körpermedizinische Abklärung. Anders als in der Tagesklinik wird hier stationär behandelt. Entsprechende Räumlichkeiten sind dafür geschaffen worden. Im Erdgeschoss befinden sich die Therapieräume und die Ärztezimmer. Im Obergeschoss sind die Patienten in Ein- und Zweibettzimmer untergebracht. Ein großer Speisesaal und ein großer Gartenbalkon mit Gartentreppe sind für die 24 Stundenbetreuung vorhanden. Auch ist ein Mutter-Kind Zimmer sowie entsprechende Komfortzimmer für den gehobenen Standard realisiert. Die jeweiligen Bauteile reihen sich wie Perlen an einer Schnur auf. Die dadurch entstandenen Zwischenräume dienen der Kommunikation oder als Rückzugsecke. Die Geschosse sind immer wieder durch eine Galerie miteinander verbunden. Eine interne Treppe ermöglicht die Nutzung des Raumangebotes unabhängig vom Foyer.
Tagesklinik:
In diesem Gebäude konzentriert sich die Behandlung der Patienten auf den Tageszeitraum. Dieser Gedanke findet sich in der großzügigen Fassade wieder. Tageslicht pur- Arbeiten wie unter freiem Himmel, die Offenheit und die Ausrichtung des Gebäudeteils lassen allen Nutzern größtmögliche Freiheiten zu. Das Gebäude ist nach Norden orientiert und muss somit auch nicht gegen Sonneneinstrahlung verschattet werden. Diese Transparenz kann den ganzen Tag genutzt werden. Im Raumprogramm sind eine Trainingsküche, Seminarräume, Teambesprechungsräume, Werkstätten und ein Wellnessbereich eingebaut.
Foyer:
Das Foyer bildet das Bindeglied zwischen der Tages- und Sinovaklinik. Durch die Offenheit, die Transparent, durch die Farbgebung und durch die Einbauten soll der erste Schritt in eine solche Klinik ablenken und neugierig machen. Ein erstes Gespräch findet statt. Ziel ist es, eine rasche und unbürokratische Aufnahme zu ermöglichen. Die Patientinnen und Patienten sollen in das Gebäude geleitet werden und somit eine niederschwellige Aufnahme erhalten. Sehr prägnant hierbei, ist die gebogene Wandscheibe, die das Rückgrat der Tagesklinik darstellt. Der Entwurf für diese farbliche Gestaltung stammt vom Leiter der Sinovaklinik in Zwiefalten Herrn Dr. Müller. Ebenfalls ist eine Galerie bzw. Brücke zwischen der Tages- und Sinovaklinik im Obergeschoss ersichtlich, so dass von jedem Geschoss das Foyer erreicht werden kann. Hier ist der zentrale Ort, an dem die Fäden zusammenlaufen. Kommen, gehen und warten soll auf eine angenehme Art und Weise erfolgen. Die Farbigkeit und die Offenheit unterstützen diesen Gedanken.
Außenanlagen:
Eine wichtige Komponente im Konzept der Behandlung stellen die Außenanlagen dar. Das Behandlungszimmer im Freien. Bewegung, Gesprächsecken und künstlerische Betätigungsmöglichkeiten stellen das Konzept dar. Eine abwechslungsreiche Gartenlandschaft soll die Therapie unterstützen und fördern. Der Zugangsbereich ist großzügig angelegt und führt im direkten Weg in das Gebäude. Die vorhandenen Stellplätze wurden in das Gesamtkonzept integriert.
Konstruktion:
Die Konstruktion sieht einen verglasten Stahlbetonbau vor. Wobei besonders auf die Naturbelassenheit der Materialien geachtet wurde. Beton als Beton, Holz als Holz und eine Holz-Aluminium Fassade sind die Kernmaterialien. Das verputzte Mauerwerk wurde dezent gestrichen und an die natürlichen Materialien angepasst. Besonders im Tagesklinikbereich kommt dieser Gedanke zu tragen. Ein Werkstattcharakter für die menschlichen Sinne. Das begrünte leichtgeneigte Flachdach bildet die fünfte Fassade. Einzelne Felder wie ein angelegter Garten bilden den Grundgedanken. Die Dachkonstruktion ist als herkömmliche Zimmermannskonstruktion ausgeführt. Im Bereich der Sinovaklinik ist der Dachstuhl in der Innenverkleidung nachgeführt und durch die Beleuchtung unterstützt. Fünf Sichtbetonwandschotten und ein gebogenes Rückgrat bilden das Erscheinungsbild der Tagesklinik. Während die Sichtbetonschotten von innen nach außen naturbelassen wurden, wurde der Rücken farbig gestaltet.
Projekt: Sinova- und Tagesklinik am Elisabethenkrankenhaus
Typ: Gesundheitswesen
Bauort: 88212 Ravensburg
Baujahr: 2005
Status: fertiggestellt
Größe: 1.100 m² BGF
Design: bau-werk-stadt